Marktgemeinde Fürstenzell

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Ortschronik von Fürstenzell

Ursprünglich war in Fürstenzell nur ein Einödhof mit dem Namen „Zell“ bei dem eine Kapelle stand, die dem Hl. Laurentius geweiht war; vermutlich eine römische Gründung. Der Hof gehörte später zur Pfarrei Irsham, die im Jahre 1075 zum erstenmal urkundlich erwähnt wird. Im Jahre 1259 verwüstete König Ottokar von Böhmen das Land und die Kapelle von Fürstenzell.

Domherr Hartwig von Passau kaufte den Hof samt Grundstücken und stiftete 1274 ein Kloster für die Zisterzienser. Im gleichen Jahr verlieh Herzog Heinrich der XIII. von Niederbayern dem Zellhof Erlass aller dinglichen und persönlichen Leistungen, Zollfreiheit und niedere Gerichtsbarkeit.

Wegen dieser Gnadenerweise wurde Zell in Fürstenzell umbenannt. Die Besiedelung des neu gestifteten Klosters erfolgte von Aldersbach aus.

Im Jahre 1319 kamen die Pfarrkirchen von Höhenstadt und Irsham durch Schenkung an das Kloster, wo 1334 die Weihe der ersten dreischiffigen Kirche durch Bischof Dietrich erfolgte. Das Kloster wurde im Jahre 1473 zur Abtei erhoben. Durch das Vordringen der Reformation in den Jahren 1540 – 1555 verlor das Kloster Fürstenzell seine Bedeutung. Die Klosterkirche brannte im Jahre 1622 nach Blitzschlag völlig aus.

In den Jahren 1633 – 1634 wütete die Pest und raffte auch den Abt Jakobus Bruckner hinweg. Die Schweden kamen 1647 bis vor Fürstenzell, jedoch blieben Kloster und Kirche von der Plünderung verschont.

Eine glanzvolle Blütezeit begann im 18. Jahrhundert mit den Äbten Abundus II. de Pugnetti (1707 - 1727) und Stephan III. Mayr (1727 - 1761). Letzterer gewann den Münchner Hofbaumeister Johann Michael Fischer für den Neubau der Klosterkirche, ein Hauptwerk des bayerischen Rokoko, das unter Mitwirkung weiterer großer und namhafter Künstler dieser Zeit entstanden ist. Das in den Jahren 1740 - 1748 errichtete Gotteshaus wurde am 27. Oktober 1748 von Kardinal Dominikus Graf von Lamberg, Fürstbischof von Passau, zu Ehren der Glorreichen Himmelskönigin geweiht. Abt Otto II. Prasser (1761 - 1792) erweiterte das Kloster in den Jahren 1760 - 1770. Er ließ die beiden Kirchtürme aufführen und gewann bedeutende Künstler zur Ausschmückung des Festsaals im Mitteltrakt der Prälatur und der Bibliothek. Unter Abt Edmund Bachmayr (1792 - 1803), einem hervorragendem Schulmann, wurde das Kloster, in höchster Blüte stehend, 1803 aufgehoben.

Ein kleines Krankenhaus konnte 1932 erheblich erweitert und in den 1950er Jahren vollendet werden. 1997 musste es wegen einer vom Staat geforderten Verringerung von Krankenhausbetten geschlossen werden. Seither wird es als „Facharzt-Zentrum“ geführt und ist vom Betreiber „Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen“ im März 2013 an private Investoren verkauft worden.

Das ehemalige Schwestern-Wohnheim ist 2011 generalsaniert worden. Es beherbergt das Staatl. Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Passau, sowie kleinere Einrichtungen des Landkreises.

Zum Frauenkloster der „Benediktinerinnen der Anbetung“ gehört seit der Gründung (1934) ein Kindergarten, der nach ständiger Erweiterung 2012 generalsaniert und mit einer Kinderkrippe ausgestattet wurde. Die ebenfalls angegliederte Heimvolksschule ist zu einer vollwertigen Mittelschule ausgebaut worden. 1971/72 errichtete die Maristen-Schulstiftung ein neues Schulzentrum, das ab 2011 in Bauabschnitten generalsaniert wird (ca. 900 Schüler). Mit einer weiteren Generalsanierung der Haupt-/Mittelschule (2010–14) hat dort auch die Grundschule Fürstenzell ihren Platz gefunden.

Die Gemeindegebietsreform vereinigte ab 1972 die Gemeinden Fürstenzell, Altenmarkt, Bad Höhenstadt und Engertsham; 1978 folgten der größte Teil der Gemeinde Voglarn und Teile der Gemeinde Sandbach. Das neue Gemeindegebiet umfasst 79,35 km² und hat 7.757 Einwohner (2012).

Zur 900-Jahr-Feier der Pfarrei und 700-Jahr-Feier des Klosters im Jahre 1975 erhielt Fürstenzell die Bezeichnung „Markt“ verliehen. Ausdruck des neuen Selbstbewußtseins als „Unterzentrum“ wurde der Bau eines neuen Rathauses in den Jahren 1982/83. Die Integration der ehemals selbständigen Gemeinden erfolgte durch die Ausweisung von Bauland, den Bau von Feuerwehrgerätehäusern und Sportanlagen, sowie durch die Dorferneuerung Bad Höhenstadt und Jägerwirth-Voglarn.

Die Abwasserbeseitigung in der gesamten Marktgemeinde stellt die größte Investition der 90er Jahre dar. Insgesamt werden einschließlich der gemeinsamen Kläranlage mit der Gemeinde Ruhstorf ca. 50 Mio. DM bereitgestellt. Letzte Bereiche werden 2014-2015 angeschlossen. Der Einstieg in die Städtebausanierung erfolgte in kleinen Schritten, durch Ankauf von Grundstücken und Gebäuden und Teilsanierung. 2009 wurde mit der inneren Bahnhofstraße ein wichtiger Geschäftsbereich grundlegend neu gestaltet. Eine Generalsanierung der Pfarrkirche Fürstenzell und die Wiederherstellung des ehemaligen Barockpavillions Salettl wurden im Jahre 2003 abgeschlossen. Tatkräftig unterstützt durch die Bürger-Bewegung „Cella Principum“ gelang in den Jahren 2006 – 2009 die Sanierung und Wiederbelebung des wohl ältesten Bauwerks, der sog. „Portenkirche“. Im „kleinen Festspielhaus“ finden hochkarätige Konzerte und Veranstaltungen, aber auch Feiern jeglicher Art statt. Die Schaffung eines Platzes für Freiluft-Veranstaltungen stärkt die zentrale Position des Marienplatzes im Zentrum von Fürstenzell.

Der Markt Fürstenzell liegt im waldreichen Hügelland zwischen Donau und Inn. Die mächtige Doppelturm-Fassade prägt mit der Klosteranlage den Hauptort, der sich als Unterzentrum zu einem geschäftlichen und schulischen Mittelpunkt des südlichen Landkreises entwickelt hat. Die Nähe zur Kreisstadt Passau und zu den Thermalbädern Füssing und Griesbach, ein ausgewogenes Arbeitsplatzangebot, ausgezeichnete ärztliche Versorgung sowie das „Erfinder“-Gymnasium der Maristenschulstiftung üben eine wachsende Anziehungskraft aus, der die Marktgemeinde mit der Ausweisung attraktiven Baulandes begegnet.

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